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Der Pakt erhebt sich!

Der Pakt erhebt sich!

Mein alter Freund,

Ich grüße Euch aus fernen Landen. Denn nach wie vor befinde Ich mich in Mythodea. Gerade wollte Ich beginnen, Euch von dem zu berichten, was sich auf dem Feldzug gen Weltenschmiede zugetragen, da eilte ein Soldat in mein Gemach, außer sich vor Aufregung und einen Brief mit sich tragend. Wohl mein treuer Gefährte, der Brief war mit einem jener Boten gekommen, die auf finsteren Schwingen solche Nachrichten tragen, in denen es um nichts geringeres geht als die Herausforderung des Schicksals selbst. Der Pakt wurde gerufen, denn dunkle Wolken sind aufgezogen und künden von einem Winter, in dem das Wort der Klinge weichen wird. Aus keinem geringeren Grund hat Finan, Hochkönig der Bracar Keltoi, seine Raben gesandt, als die Streiter zusammen zu rufen. Und die Streiter werden dem Ruf folgen, denn ein eherner Eid bindet jene, die das Blutbanner tragen. Ich trage es, und gemeinsam mit meinen Schwurmannen und Maiden, meinen Soldaten und all den kräftigen Händen, die ihren Dienst unter meinem Banner verrichten, werde Ich erfüllen was Ich einst gelobte. Für den Pakt werden wir kämpfen und für den Pakt werden wir siegen! Und ja, wenn das Schicksal dies für uns vorsieht, so werden wir für den Pakt fallen!

Ihr habt mich vor meiner Abreise gefragt ob es richtig war Gilborn und das wackere Dutzend Soldaten zum Entsatz in jene Lande zu befehlen, die man die Hohld nennt, jenen von Untoten heimgesuchten Landstrich, so fern unserer friedlichen Heimat. Erinnert Ihr Euch wie Ich lange schwieg und nur zögernd antwortete, dass es die Pflicht war die zu erfüllen Ich nicht wählen darf. Heute antworte Ich Euch direkt. Es war die richtige Entscheidung. Und sie wird es wieder sein. Denn war es wirklich der Tod den die meinen in der Ferne fanden? So mag es mancher sehen. Doch Ich sage Euch, was sie dort fanden war der Ruhm von Helden. Sie fielen im Kampf, die Waffen in ihren Händen, die Schilde ihnen zur Seite und das Banner meiner Ahnen, mein Banner, voll Stolz auf der Brust. Diese edlen Männer haben sich ihren Platz an der Götter Tafel errungen. Du kennst unser Lied und was darin gesungen. Wenn wir dereinst vor der Götter Throne treten werden wir belegen müssen, dass uns ein Platz dort zu eigen werden soll. Die gefallenen Streiter aber werden uns dort bereits erwarten. Den Met aus nimmerleeren Krügen im Bart werden sie uns grüßen und Dank sagen, dass sie die Gelegenheit hatten, ihren Wert in der Schlacht zu beweisen und den Gefallen der Götter zu erringen.

Doch genug davon. Denn meine Tinte ist endlicher als der Götter Trunk. Zumindest kurz will Ich Euch daher berichten, was es zu sagen gibt. Die Schlachten um den Ort den sie die Weltenschmiede nennen sind geschlagen. Wir waren siegreich. Doch der Preis war kein geringer. Und auch der Triumph hat einen faulen Nachgeschmack. Denn was sich bereits auf dem Feldzug des vergangenen Sommers abzeichnete ist nun, da die größte Bedrohung für einen Moment im Zaume liegt, zu mehr als einem reinen Schemen der kommenden Jahre erwachsen. Jede Macht, jeder Erfolg und alle Schönheit dieser Welt wecken Neid in schwachen Menschenseelen. Neid führt zu Missgunst und diese schlägt nur allzu gerne in offene Aggression um wenn die Gelegenheit sich bietet. Nein, niemand hat seine Waffe gegen den Pakt erhoben, denn durch Ränke und Intrigen versuchen die Mächtigen uns dazu zu bewegen, den ersten Schritt zu gehen. Warum sie dies tun? Nun, der Pakt ist dem Archonten des Südens ein Dorn im Auge, denn er lässt sich nicht wie eine Marionette durch den Urwald politischer Anmaßung treiben wie all jene, die Treue geschworen, doch ihre Freiheit damit aufgegeben. Freiheit, so habe Ich von Anfang an erfahren, ist den Kriegern des Paktes das höchste Gut. Freie Menschen mit freiem Geiste haben sich zusammengefunden. Keine Diener machtbesessener Despoten.

Und ohnehin, in diesem Jahr habe Ich viel Aufschlussreiches erfahren über jene Leute mit denen Ich den Bund geschlossen habe. Trachtete Ich zu Beginn nur nach fähigen und verlässlichen Kampfgefährten, auf deren Verlässlichkeit im Felde Ich meiner stets sicher sein kann, so wurde mir doch beschieden, dass es viel mehr war, was Ich mit den Worten meines Eides gewann. Tumbe Barbaren höhntet Ihr als Ich Euch zum ersten Mal von meiner Entscheidung Kund getan. Doch was im vergangenen Jahre sich bereits zeigte wurde in diesem zur Gewissheit. Viel mehr als blutgeifernde Wilde sind die Brüder und Schwestern des Paktes. Ich habe dir damals von jenem Kriegerhaufen berichtet, der sich den Blutigen Adler, eine abscheuliche Methode der grausamen Hinrichtung, zum Namenspatron auserkoren. Ja, sie sind wild und ungestüm, und noch viel Schlimmeres schien einem der ihren im Sinn zu liegen, als er, Farlo war sein Name, eine seiner Schwestern zu günstigem Preise vor unserer Tafel zum Dienste darbot. Fast wollte Ich ihn aus meinem Lager prügeln lassen, doch dank den Göttern ist mir Geduld eher beschieden denn Jähzorn. Das Mädchen stellte sich als fähige Violinistin heraus, nicht etwa als günstige Dirne wie es sich zunächst darstellte. Es war ein gelungener Abend, und auf dem kommenden Feldzug werde Ich Farlo wohl nur dann prügeln lassen, sollte er uns ihre Künste nicht offerieren.

Was Ich Euch mit dieser Anekdote sagen möchte? Urteilt nicht zu forsch, schaut hinter die Kulisse aus Blut, Dreck und Sittenlosigkeit. Im tiefsten Sumpfe lassen sich mitunter die köstlichsten Früchte finden und in der Wüste erblüht zuweilen die schönste Blume. Hinter rauen Worten, manchmal nicht mehr als primitiven Grunzlauten, verbirgt sich nicht selten eine Herzlichkeit, die Ihr so nicht oft unter gesitteten Leuten anzutreffen erwarten dürft. Ich habe Euch von Domhal erzählt? Er gehört zu einer Gesandtschaft, die es an bürokratischem Eifer problemlos mit den Steuerverwesern König Haralds aufnehmen kann und deren Vertreter so akkurat und akribisch auftreten, dass Ich zuweilen eher die meinen für Barbaren halten musste. Im Übrigen, einige von Ihnen durften wir an unserer Tafel vergästigen und es stellte sich heraus, dass sie ganz vorzügliche Gesellschaft abgeben. Doch nicht nur die O Kosh wie sich nennen lies Ich nur zu gerne bei uns bewirten. Haestan, ein junger Krieger der eher dem wilden Typus entsprach, stellte sich als angenehmer Erzähler und Sänger heraus, diverse junge Männer der Blutadler kamen zu uns und schafften es, in Zusammenarbeit mit Horst, vortrefflich den Nachschub der Fourage zu organisieren und selbst jene nunja, Geier, legten bei ihrer Gastwartschaft bessere Manieren an den Tag als Ich ihnen jemals zugerechnet hätte. Sie sind nicht so dumm wie Ihr meinen mögt, nur manchmal ein wenig impulsiv. Und selbst dieses Urteil lässt sich kaum pauschal fällen. Denke Ich zum Beispiel an die Nachdrücklichkeit und Hingabe, mit der fähige Mannen und Maiden des Paktes die sogenannte Zivile Kommandantur, das denke Hirn des Paktes wenn man so will, am Laufen hielten, so muss Ich demütig eingestehen, dass mir für derlei Tätigkeiten oft das Nachsehen fehlen würde. Zu sehr drängt es mich, freche Worte ebenso wie tiefte Bosheit mit gerechtem Zorn und scharfer Klinge in die Schranken zu weisen. Und Ihr kennt mich besser als die meisten, Ihr wisst um meine Geduld und Selbstbeherrschung.

Ach alter Freund, wie gerne hätte Ich Euch hier an meiner Seite. Nun, da die Politik an ihre Grenzen stößt und das Kriegswetter mit fernem Donner von sich kündet. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie Ihr Euch mit erhobener Augenbraue vor meinen Tisch stellen und mich fragen würdet, warum Ich all dies mir und den meinen zuzumuten gedächte und ob Ich es denn darüber hinaus noch nötig hätte, für jene Verbündeten zu werben, an deren Seite Ihr mit mir ohnehin in jede Schlacht ziehen würdet, wenn Ich es denn nur beföhle. Doch was Ich Euch schreibe ist kein Werben. Es soll erklären, warum Ich entschieden habe wie Ich es habe und warum Ich den Pakt wählte und keines der Siegel, den Pakt und nicht die Mark, wo doch auch unsere Freunde aus Beringen leben. Ich bin ein Mann des Königs, des Reiches. Doch ein Teil meines Schicksales liegt in der Ferne, dort wo Ruhm und Ehre warten, und wo meine Queste mich noch immer bindet. In Hirschfurten herrscht Frieden, und so im ganzes Reiche. Des Ritters Schwert jedoch verlangt nach Heldentaten, nach Feindesblut und Unsterblichkeit. Forderungen, deren Erhalt an Voraussetzungen gebunden ist. Nun, ein guter Verbund vorzüglichster Mitstreiter ist eine dieser Voraussetzungen. Denn wen soll mein Schild schirmen, wenn nicht meine tapferen Gefährten, wen meine Klinge retten wenn nicht solche, die mit mir dem Feind die Stirn bieten, und an wessen Seite soll der erlöste Körper zu Boden fallen, wenn nicht an der von Freunden?

Habt keine Sorge, es dürstet mich nicht, vom Kelch der Ewigkeit zu trinken. Jedenfalls nicht all zu bald. Doch der vergangene Feldzug hat mir gezeigt, dass wenn es dazu kommen sollte, dass Ich dereinst vor meine Ahnen trete, Ich zuvor von guten Gefährten an sie überantwortet sein will. Ihr erinnert Euch an unsere drei Freunde aus den Südlanden? Sie haben uns ein Beispiel erbracht, wie Selbstaufopferung und Mut außergewöhnliches zu bewirken im Stande sind. Sie haben ihr Leben für die große Sache gegeben und sich damit unsterblich gemacht. Erschrickt nicht, trauert nicht, denn Ich sage Euch, der Strich unter ihrer Leben Bilanz steht zu ihren Gunsten. Sie sind nun dort wo ihnen gerechter Lohn zuteilwird, und Ich sage Euch, der Pakt war es, der sie ihren Göttern dort angekündigt hat. Dies ist, was mich zuversichtlich stimmt, dass auch die Toten in der Ferne nicht umsonst gefallen sind. Denn Ich war mir all die Jahre nicht sicher, ob im fernen Mythodea, wo selbst die Götter nur als Elemente herrschen, die Walküren alle gefallenen Helden auszumachen vermögen. Nun aber weiß Ich, dass der Blutpakt aus jenen besteht, die es verstehen den Toten ein Fanal zu setzen und den Göttern zuzurufen: Hier sind Krieger in Ehre gefallen! Nehmt sie auf in Eure Hallen, denn groß ist ihr Verdienst und wir, ihre Freunde bezeugen ihren Ruhm!
Ich hoffe Ihr versteht nun, warum Ihr noch eine Weile an meiner statt meine Ländereien verwalten müsst und zusehen, dass Hirschfurten zum Julfeste reiche Gaben für die Götter bereithält. Euer letzter Brief kündet von Ruhe jenseits des Großen Flusses, und dies ist gut, denn Ihr könnt Euch denken, dass Ich nicht alle die mich begleiteten in die Heimat zurück schicken kann. Dort herrscht Frieden, doch hier wird mit dem Ende des Sommers nicht nur Kälte über das Land ziehen, sondern auch in die Herzen der großen Parteien. Ich habe bereits ein Boten ins Kernland des Paktes gesandt, er kündet dort von unserer Bündnistreue, denn meinen Eid werde Ich erfüllen. Hirschfurtens Schilde werden bereit sein, unsere Schwerter geschliffen und voller Lust, Blut in gerechter Sache zu vergießen. Wer sich gegen den Pakt stellt steht gegen jeden von uns, und jeder der unseren steht für den Pakt! Bald schon werde Ich abreisen, bald schon werden wir uns zum großen Thing ins Land der Grauen Raben begeben. Dort werden wir Klarheit erhalten wie es steht, und dort werden wir Klarheit schaffen über das, was unüberlegte Politiker und Intriganten heraufbeschworen haben. Das Flüstern der Ohrenbläser wird zu einem Sturm werden, den sie nichtmehr beherrschen können. Anstatt sich gegen den Feind zu verbünden haben manche den Weg der Zwietracht gewählt. Ihr würdet nur den Kopf schütteln ob solcher Dummheit, und hier schüttel Ich ihn für Euch mit. Doch wenn sie es so wollen, mögen sie es so bekommen. Mein Wort steht!

Bitte gebt mir sofort Nachricht wenn sich etwas im Reich und an der Grenze zuträgt was meine Aufmerksamkeit erfordert, vertretet mich weiterhin wohl und verbleibt mit all meinen Guten Wünschen. Doch bedenkt meiner Worte wenn Ihr nachsinnt ob Ich wirklich rechtens handle und führt Euch stets den Wahlspruch meines Hauses zu Gemüte. In diesem Sinne mein alter Freund:

Dem Freunde zum Schutze, dem Feinde zur Schand!
Für Odin, für den König, fürs Hirschfurtner Land!

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